Die heutige Energiekrise auf der Erde ist erst der Anfang

Bericht vom Oktober 1983 (trotzdem aktuell)

Die Probleme, gegenwärtigen und potentiellen Gefahren, welche sich aus der Energiekrise auf der Erde ergeben, werden im allgemeinen immer noch weit unterschätzt, Studien, welche z, B. von der CSU, von NASA, von CIA, von M.I.T. u. a. Institution angefertigt wurden, sagen für die Zeit ab etwa 1983 bis 1987 eine mögliche Katastrophenwirkung aus der Energiekrise voraus, Dabei spielen nicht der Mangel an Energien respektive deren ansteigender Preis allein eine Rollen sondern die gegen diesen Energiemangel konvergierenden Sozial- probleme, Hinzu kommt, daß die aus Energiemangel oder Energiekosten entstehenden Wohlstandsgefälle, sogen. Wohlstandsgradienten, Anlaß zu kriege- rischen oder ähnlich gefährlichen Explosionen geben könnten. Wäre in Mexico in jüngerer Vergangenheit nicht so viel Erdöl gewonnen worden, so wäre der W ohlstandsgradient zwischen den USA und Mexico ein klassisches Beispiel dafür geworden.

Auf der Welt werden derzeit jährlich etwa 8 Mrd. Steinkohlentonneneinheiten (SKE) an Fossilenergie verbraucht. (Erdöl, Steinkohlen Braunkohlen Erdgas und Torf zählen dazu.) Der Energieverbrauch pro Kopf schwankt erheblich und ist in den USA mit über 11 SKE pro Jahr am höchsten, in der Bundesrepublik

Deutschland mit etwa 7 SKE pro Kopf und Jahr etwas niedriger, Die USA ver- brauchen derzeit mit etwa 5% der Erdbevölkerung gut 25 % der produzierten Energie.

Um für alle Menschen Bedingungen herzustellen, die als akzeptabler Wohlstand bezeichnet werden können, ist eine etwa 10-12 fach höhere Energieproduktion auf der Erde erforderlich. Die Schätzungen schwanken erheblich. Einmal müssen für die moderne Landwirtschaft sehr erhebliche Energiemengen in Ansatz gebracht werden, die die Schätzungen stark nach oben treiben. In den USA rechnet man für die Beackerung eines Hektar im Durchschnitt etwa 100 Gallonen Diesel- Öl jährlich, hinzu kommen die Material- und Energieaufwendungen für Dünge- mittel und Pestizide. Ferner schieben wir ein Energiedefizit vor uns her, welches sich beispielsweise in unserer Unfähigkeit ausdrückt, die Umwelt säubern zu können, Auch dieses Defizit wird wahrscheinlich unterschätzt. Von der Beseitigung abraumwürdiger Betongebäude bis zur Verbringung nuklearen und chemischen Abfalls auf den Planeten Venus wird jedoch viel Energie benötigt. Es gibt jedoch keine echte Alternative zur Verbringung des nuklearen und giftigen Abfalles an einen anderen Ort, der Planet Venus ist die nächste für uns sinnvolle Abfallgrube. Diese überlegung mag für manchen Leser zunächst noch ungewöhn lich sein, doch selbst russische populärwissenschaftliche Fachzeitschriften sind inzwischen derselben Auffassung. Es unterliegt keinem Zweifeln daß dieses technisch in absehbarer Zeit möglich sein wird (s. Ausführungen von Prof, Seike). Übrigens geht aus diesen überlegungen automatisch hervor, daß heute jegliches Deponieren von Giftmüll, chemischer oder nuklearer Art, so geschehen muß, daß jederzeit einfacher Zugang möglich ist, um den Abtransport auf die Venus einzuleiten. Das Versenken im Meer oder in tiefen Salzstöcken ist unverantwortlich.

Auf unsere derzeitige Energietechnologie kommen jedoch noch andere Probleme zu. Da ist einmal die Klobigkeit dieser Technologie, welche sich in riesigen Kraftwerkbauten, Betonbunkern, Überland-Hochspannungsleitungen und anderen technischen Ungeheuern ausdrückt. Die Oberfläche unserer Erde und die Art unserer Natur sind jedoch nicht in der Lagen in Anbetracht der großen und noch wachsenden Weltbevölkerung eine solche Technologie zu tragen, ohne daß schwere Destruktionen die Folge wären. Das Unbehagen in weiten Kreisen der Jugend, aber auch allen anderen Bevölkerungsschichten ist völlig legitim und im Grunde der Ausdruck einer im besten Sinne konservativen Lebenshaltung.

Eine weitere Problematik, die erst seit kurzem in das öffentliche Bewußtsein tritt ist die atmosphärische Belastung aus Abgasen in Folge der Verbrennung fossiler Energieträger, So wird das Problem der schwefelig-sauren Regen langsam untragbar, vor allem Landstriche und Wälder in den nördlichen Regionen werden davon betroffen. Noch viel problematischer ist jedoch der ständige Anstieg des Kohlendioxyds in der Atmosphäre. Die Kohlendioxydspannung in der Atmosphäre ist jetzt um etwa 17 % höher als in der vorindustriellen Ära. Würde die Technologie der Verbrennung fossiler Energieträger etwa in der Weise weiterentwickelt wie in den letzten 10 Jahren, so würde sich etwa um das Jahr 2040 die Kohlendioxydspannung in der Atmosphäre verdoppelt haben. Damit würden schwerste klimatische Veränderungen auf der Erde eintreten, insbesondere durch den Treibhauseffekt (Greenhouseffect), den ein erhöhter Kohlendioxydanteil in der Atmosphäre zur Folge hätte. Ein Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur um nur 4 Grad Celsius in den nördlichen polnahen Bereichen würde bereits zum Abschmelzen des grönländischen Eises führen, wodurch große Teile des norddeutschen und nordrussischen sowie nordkanadischen Flachlandes überflutet würden, Fachleute sind noch nicht einmal sichern ob der jetzt gemessene Anstieg der Kohlendioxydspannung nicht bereits heute für bestimmte klimatische Ver änderungen verantwortlich ist, wobei an die Dürreentwicklung in der Sahel-Zone und neuerdings auch in geographischen Breiten wie Texas und Spanien gedacht wird, Ferner wird seit einiger Zeit diskutiert, ob die erstaunlichen Zunahmen des Größenwachstums junger Leute mit der Erhöhung der Kohlensäurespannung in der Atmosphäre zusammenhänge. Auch andere medizinische Probleme, wie die vermehrte Mobilisierung im Kalkstoffwechsel des Knochensystemes und eine Zunahme hyperkapnischer Funktionsstörungen beim Menschen werden von Fachleuten als mögliche Folge des Anstiegs der Kohlendioxydspannung in der Atmosphäre gedeutet. Dabei ist zu erwähnen, daß die medizinische Erforschung der Probleme der U-Boot-Fahrer hier wichtige Beiträge lieferte. (Hyperkapnische Störungen: Anstieg der Kohlendioxydspannung im Blut, wobei Störungen des Gasaustausches infolge bestimmter, als solcher manchmal geringfügiger Lungenerkrankungen die Ursache sind. Eine Erhöhung der Kohlendioxydspannung in der äußeren Atemluft kann ein sehr wesentlicher zusätzlicher Verstärkungsfaktor sein. Die Erhöhung der Kohlensäurespannung im Blut führt zu Kalkverlust aus den Knochen, Störungen des Mineral- und Ionen-Haushaltes insgesamt. Erhöhung der Gefahr von Herznekrosen. usw.)

Es wird allerdings diskutiert, daß die Verbrennung von fossilen Energieträgern nicht mehr steigerungsfähig sei, und damit die Erhöhungen der Kohlendioxydspannung in der Luft zur Vermehrung der pflanzischen Biomasse führen, wodurch widerum Kohlendioxyd verbraucht wird. Es wurde jedoch nachgewiesen, daß (trotz der Abholzungen, beispielsweise im Amazonasgebiet) die Biomasse auf der Welt zunehmen insbesondere im Bereich des Algenwuchses, dennoch jedoch das Kohlendioxyd ansteige. Der Interessierte wird auf die Jahrgänge 1977-1981 der Zeitschrift SCIENCE verwiesen. In derselben Zeitschrift finden sich auch zahlreiche kompetente Artikel zur Frage der "Synfuels", Damit ist im wesentlichen die Hydrierung von Motorenbenzin aus Kohle gemeint. Jeder, der zu dieser Frage diskutieren möchte oder sich kompetent mit ihr befaßt, sollte diese Artikel gelesen haben, Alle wirklich ernsthaften überlegungen klassifizieren die Proiekte der Kohlehydrierung auf den technischen Abfallhaufen: Man würde ungeheure Mengen schwer zu gewinnender Kohle benötigen, um einen geringen Anteil des nach Deutschland importierten Öles zu ersetzen. Beispiel: 18-20 Millionen Tonnen Kohlen um 7 Millionen Tonnen Öl oder das Benzin aus etwa 12 Millionen Tonnen Öl zu ersetzen. Das wären 5 -8 % des jährlichen deutschen Ölimportes, nicht mehr. Hinzu kommt, daß bei den Hydrierungsprozessen ein Mehrfaches an Kohlendioxyd in die Atmosphäre abgegeben wird, als die Verbrennung des erzeugten Benzins Kohlendioxyd erzeugen würde. Und schließlich würde der Preis des Hydrierbenzins immer so hoch sein, daß auch aus dieser Sicht das Energieproblem, welches ja sehr wesentlich ein Preisproblem ist, nicht gelöst werden würde. Hinzu kommt, daß die Hydrierindustrien mit ihrer grotesken Klobigkeit die Landschaft verschandeln. Bereits im Mai 1973 hat sich Dr. Nieper darüber mit US-Senator Metcalf unterhalten, der den Staat Montana im US-Senat in Washington vertritt. Montana verfügt über sehr viel Kohle, welche im Tagebau abgebaut werden kann. Bereits damals bezeichnete Metcalf völlig zu Recht die Verwüstung der Landschaft durch den Tageabbau und die mögliche Errichtung von Hydrierwerken (er hat damals bereits daran gedacht!) als Horrorvision. Die Landwirte, welche heutzutage ihren Besitz dem rheinischen Braunkohlebergbau opfern müssen, werden nicht anders denken.

Wir müßten eigentlich, um die Kohlendioxydbelastung in der Atmosphäre nicht noch weiter zu erhöhen, weltweit die Verbrennung von Fossilenergie auf die Werte der frühen 50er Jahre zurückfahren, also auf Zeiten vor Einsetzen des Düsenzeitalters und vor dem Großverbrauch von Heizöl. Mit anderen Worten: Wir benötigen weltweit mindestens 20-25 mal mehr Energien als wir maximal aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern gewinnen dürften.

So gesehen zeigen die Absichten der neuen Administration von Präsident Reagan in den USA, daß man dort richtig beraten ist, und dies allein aus der Sicht des rechnenden Bleistifts. So besteht dort die Absicht, sowohl die Kohlehydrierprojekte als auch die Schnellen Brüter in der Kernenergie auf "niedrige Priorität" zu setzen (SCIENCE).

Damit sind wir bei der Kernenergie angelangt: Diese Technologie ist zweifellos geeignet, uns mit elektrischer Energie zu versorgen. Sie hat nur eine Reihe von Mängeln, auf die in kompetenten Studien, beispielsweise auch von einigen der vorgenannten Institutionen, hingewiesen wurden. Diese Mängel sind folgende:

1,) Die Kernenergie kann bei voller Entwicklung auf der Basis der jetzt bekannten Möglichkeiten nur einen geringen Teil des Weltenergiebedarfs decken. Die Schätzungen liegen zwischen 4 und 9 %.

2,) Zur Erzeugung von Kernenergie muß in erheblicher Quantität Fossilenergie vorgehalten werden, in Bezug auf die Stromausbeute bis zu 55 % (NASA-Studie).

3,) Die so erzeugte Energie ist in der Bruttorechnung außerordentlich teuer:

Zu den Betriebskosten kommen hinzu:

a) die direkten und indirekten Sicherheitsanforderungen, die eine polizeiartige

überwachung von weiten Kreisen der Gesellschaft erfordert.

b) die gesetzliche Auflagen ausgediente Kernkraftwerke wieder völlig abräumen zu müssen. Das alte Preussische Landgesetz erfordert dies beispielsweise (früher auf Kohlezechen und vergleichbare Anlagen angewendet). In Amerika gibt es ähnliche Auflagen. Der Abbau von Kernkraftanlagen kann extrem kostspielig sein.

c) Die Reparaturanfälligkeit und die Sonderbelastungen aus Abschaltungen sind sehr hoch. ein weiteres wirtschaftliches Risiko liegt in der noch nicht bekannten Dauerhaftigkeit wichtiger Materialien.

d) Die Entsorgung, Die damit verbundenen, praktisch unlösbaren Probleme sind bekannt. Die technische Lösung setzt die rationelle Verbringung nuklearen Abfalles auf den Planeten Venus voraus, die vermutlich technisch leichter durchzuführen ist als die Schließung des Kreislaufes zur nuklearen Ausbrennung.

4,) Es wird argumentiert, daß die Kernenergie die Umwelt weniger belasten als beispielsweise die Verbrennung von Fossilenergie (Kohlekraftwerke). Dies stimmt jedoch nur bedingt. Während die Kohlekraftwerke alle Umweltbelastung im wesentlichen im Augenblick ihres Betriebs erzeugen, wird bei der Kernenergie der Hauptteil der potentiellen Gefährdungen auf die Zukunft verschoben. Wir alle hofften, daß niemals etwas, Ernsthaftes passieren würde( Später: Tschernobyl) . Die Hoffnung trug solange. bis Ende 1980 in "New Scientist" (1980,P. 197) der Sternglass-Report über die Folgewirkungen der Störung des Kernkraftwerks in Harrisburg von 1979 erschien. (Tschernobyl ist hier nicht erwähnt, weil dieser Bericht früher entstand)

Obwohl hier die eigentliche Katastrophe noch abgewendet werden konnte, hat die Verpuffung von radioaktivem Jod bereits genügt um die Schilddrüsendefekte bei den exponierten Kindern um das 4fache zu steigern, und die Rate der Säuglingssterblichkeit um nicht weniger als 600 % zu erhöhen. Ursache ist ein Eindringen geringer Spuren radioaktiven Jodes in die Schilddrüsen der noch ungeborenen Kindern wodurch es zu einer Verzögerung der Lungenreifung kommt. Aus diesem Grunde müssen die Neugeborenen dann ersticken.

Jeder kritische Betrachter muß hier erkennen, daß neben der problematischen technischen und finanziellen Machbarkeit auch die politische Machbarkeit der Kernenergie eine Grenzbelastung erlangt. Wenn wir uns also auf den Standpunkt stellen, daß wir die Kernenergie unbedingt benötigen, dann eigentlich nur aus jener Argumentation, die man so umschreiben könnte: "Im Augenblick treibt der Energiehunger uns die Kernenergie ein".

5,) Eine weitere sehr wesentliche Anforderung kann die Kernenergie ebenfalls kaum erfüllen, nämlich die Energieversorgung in technisch, wirtschaftlich und kulturell relativ unterentwickelten Ländern, Auf diesen Umstand verweisen die Weltbank, die UNESCO, aber auch eine Reihe maßgeblicher afrikanischer Politiker Die Weltbank hat umfangreiche Mittel bereitgestellt, um andere Alternativenergien denn die Kernenergie zu fördern. Übrigens hört man ja auch in Deutschland in offiziellen und offiziösen Verlautbarungen ständig das Argument: Wir brauchen die Kernenergie, bis wir bessere Alternativenergien kennen, (Welche sollten dies denn sein???)

6,) Die Kernenergie ist kaum geeignet, die Energieversorgung von Land- und Luftfahrzeugen zu gewährleisten. Jedenfalls nicht in direkter Weise.

7,) Die Weiterentwicklung der Kernenergie im Sinne der Schließung des Kreislaufes stößt auf derzeit kaum lösbare Hindernisse. Die "Einschläferung" des Projektes Schneller Brüter in Kalkar ist ebenso bezeichnend, wie die erwähnten Pläne der Reagan-Administration (SCIENCE 2, Januar 1981).

8,) Zu allem überfluß fällt seit einiger Zeit auch noch ein dunkler Schatten auf die Projekte der Kernfusion. Diese könnte sich auf längere Zeit als ausgesprochener Flop entpuppen, jedenfalls insoweit, als damit die Imitation von Prozessen der Energiefreisetzung in der Sonne beabsichtigt ist.

So sehr wir die Kernenergie im Augenblick zur Überbrückung von Energieeng pässen benötigen, so erfüllt sie doch nicht eine einzige Anforderungn die wir an eine moderne Alternativenergie stellen müssen. Es hat keinen Sinn, sich dieser Erkenntnis zu verschließen. Sollte die Konversion von Schwerkraftfeld-Energie in unseren technischen Alltag eintreten - und dies könnte fraglos sehr bald der Fall sein - so bedarf es zur Arretierung der Kernenergie und gleicherweise zur Ablösung der 15,000 Jahre alten "Feuerstellentechnologie" keiner politischen Demonstrationen mehr, sondern lediglich des Bleistiftes eines rechnenden Wirtschaftlers. Im Gegensatz zur Fossilenergie und zur Kernenergie würde die Konversion von Schwerkraftfeld-Energie alle Anforderungen erfü1len, die wir an eine optimale Alternativenergie stellen müssen. Zusätzlich zu den bereits in der Einleitung genannten Vorzügen kommen noch zwei weitere hinzu, die auch bemerkenswert

sind: Es entfallen die Bemühungen um Energiespeicherung (sogen, Latent- Technologien), da die Energie aus dem Schwerkraftfeld ohnehin latent vorhanden ist.

Wollte man dennoch über einen latenten, sekundär hergestellten Energieträger verfügen, so könnte man aus abgeleiteter Schwerkraftfeld-Energie und billig Wasserstoff erzeugen, der bei seiner Verbrennung zudem kein Kohlendioxyd freisetzt.

Ferner kommt noch ein weiterer Gesichtspunkt hinzu, der teilweise politischer Art ist: Die Energie aus dem Schwerkraftfeld würde so billig und so füllig anfallen, daß auch Volksgemeinschaften, die unter mehr oder weniger großer Mißwirtschaft zu leben gezwungen sind, sich dennoch einen beträchtlichen Wohlstandzuwachs erwerben würden. Die daraus resultierenden Konsequenzen können nur positiv sein.